Das Stadtteilzentrum

Das Stadtteilzentrum

Erst Schule, jetzt Gemeindezentrum

1952 baute die damalige Gemeinde Thiergarten ihr eigenes Schulhaus um sicherzustellen, dass die Kinder der Gemeinde, die bis dahin auf die Schulen Gesees und Oberkonnersreuth aufgeteilt waren, in eine Schule gehen konnten. Mit Eigentbeteiligung der Bewohner baute man das Schulhaus mit einer Lehrerwohnung im Dachgeschoss  und einem Turnraum im Keller des Gebäudes. Die Toilletten wurden der Pausenhalle angegliedert, wo sie auch heute noch sind.

Die Schulreform brachte auch für die "Zwergschule" Destuben das Aus. Die Kinder gingen und gehen noch heute bis zur 6. Klasse in die Lerchenbühlschule in der Saas und die Klassen 7 bis 9 in die Altstadtschule.

Die verwaiste Lehrerwohnung wurde kurzerhand als Gemeindebüro mit Standesamt genutz und der Turnraum im Keller wurde der erste Treffpunkt für die örtlichen Vereine. Im Laufe der Jahre wurden die Klassenzimmer im Ergeschoss abgetrennt und als Gruppenraum der Landjugend Schreez, als Veranstaltungsraum der Gemeinde und der sog. kleine, mit einer Falttür abgetrennte Teil, als Besprechungszimmer genutzt. Heute wurde aus dem ehemaligen Gruppenraum der Landjugend  der Luftgewehrschießstand der Schützengruppe der Soldatenkameradschaft Thiergarten. Die beiden anderen Räume sind nach wie vor Veranstaltungsräume, aber dazu später noch mehr. 

Im Keller "nisteten" sich Musikgrupen ein, die dort üben konnten, der Saal wurde gelegentlich, vor allem im Sommerhalbjahr, von den Vereinen genutzt. In der Heizperiode war die Nutzung nahezu unmöglich, da lediglich ein alter Kanonenofen das ganze Stockwerk heizen musste. Wollte man  wenigstens einigermaßen annehmbare Temperaturen  erreichen musste Tage vorher begonnen werden zu heizen

Seit der Zugehörigkeit von Destuben zur Kirchengemeinde Friedenskirche, Rödensdorf und Thiergarten gehören noch heute zur Kirchengemeinde Gesees, werden im Schulhaus mehrmals im Jahr Gottesdienste abgehalten und so den vorwiegend älteren Bewohnern der Weg in die Birken erspart. Als Sitzgelegenheit dienten Bierbänke, die musikalische Unterstützung war jedoch das größte Problem dabei.

Mit dem Umbau des Kellers zum Kindergarten wurde von der Stadt im ganzen Haus eine Heizung eingebaut. Eine ordentliche Bestuhlung wurde ebenfalls beschafft, so dass die Bierzeltmöblierung auf wenige Veranstaltungen beschränkt blieb.

Aber auch die äußere Ansicht der Schule änderte sich mit dem Kindergartenbau.
Damit ein Freigelände entstehen konnte, aber damit vor allem die Räume Tageslicht bekamen, musste der Hügel vor dem Haus abgetragen werden. Die Eltern des Waldorfkindergartens gestalteten die Außenanlagen in Eigenleistung und knüpften an die Tradtion der Gemeinde an ohne es zu wissen.

Jahrzehntelang wurde der heutige Bolzplatz einmal im Jahr zum Festplatz,immer um Frohnleichnam herum fand die Zeltkirchweih des Burschen- und Mädchenvereins, bzw. der Destubener Kerwabuam,  statt.Seit einigen Jahren findet die Kerwa im Stadtteilzentrum statt.

Der Umbau zum Stadtteilzentrum

Gemeinsamkeit macht bekanntlich stark sagt der Volksmund.

Dieser Erkenntnis folgend rief 1993 der damalige SPD Ortsvereinsvorsitzende Hans J. Seibel  die Vorsitzenden der örtlichen Vereine zu einem Gespräch zusammen. Ziel war die Termine  "im Dorf" abzustimmen. Schon bei der ersten Besprechung fand die Idee des Gastgebers Anklang mit der Stadt Bayreuth über eine Renovierung des Schulhauses zu verhandeln. Auch ein Name wurde gleich gefunden, Stadtteilzentrum sollte das Gebäude werden.

Aber ein Sprichwort sagt "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer"  so ist es auch mit Namen oder Schildern. Die Namenswahl sollte aber auch als Botschaft an die "Stadtväter" verstanden werden, dass es sich hier um einen Stadtteil von Bayreuth handelt, der auch wie ein Teil dieser Stadt behandelt werden will. Wie schon beim Bau des Gebäudes 1952 wollte man auch diesmal wieder mit Eigenleistung kräftig mithelfen. Anlässlich eines vom SPD Ortsverein durchgeführten Bürgergespräches mit Oberbürgermeister Dr. Dieter Mronz machte man eine Ortsbegehung und trug dem Stadtoberhaupt die Idee vor. Dieser war begeistert von dem Gemeinsinn der herrschte und sagte seine Unterstützung zu. Bei den Leitern der zuständigen städtischen Ämtern, Norbert Will vom Hochbauamt und dem damaligen Leiter des Grundstückamtes Jörg Heimler  fand Hans J. Seibel, der beauftragt worden war die Verhandlungen zu führen, offene Ohren. Unterstützt durch die SPD Stadtratsfraktion wurden Mittel bewilligt und der Aus- und Umbau konnte beginnen. Die Vorstellungen der örtlichen Vereine setzte das Hochbauamt in entsprechende Pläne um.

Im April 1994 begannen dann die Arbeiten. Baufällige Mauern wurden entfernt, Durchbrüche durch meterdicke Mauern geschlagen und teilweise der alte Fußboden entfernt.
Wochenende und Abend für Abend standen die Mitglieder der örtlichen Vereine auf "ihrer" Baustelle und freuten sich über den Fortgang der Arbeiten.
Wie bei allen Baustellen lief es auch bei dieser nicht ohne kleine Schwierigkeiten ab. Schon fast am Ende fehlten die WC-Abtrennungen, weil sie nicht lieferbar waren. Oder einer der wenigen Handwerker blieb nicht in seinem Zeitplan, weil ihm Angestellte krank wurden. Den freiwilligen Helfern verschafften diese Umstände einerseits kleine Verschnaufpausen, andererseits brachten sie aber den beabsichtigten Zeitplan durcheinander.

Um so schöner war dann das Gefühl als alles fertig war und der Oberbürgermeister den Umbau seiner Bestimmung übergeben konnte.

Mit einem Fest nahm die Bevölkerung das umgebaute Haus in Besitz.
Dank der Unterstützung der Brauerei Maisel und der Brauerei Schaller konnte eine Theke in Betrieb genommen werden, für die Ausstattung der Küche stellte die Stadt das nötige Geld zur Verfügung. Geschirr und Besteck besorgten widerum die Vereine.

Der Erlös der Feier und ggf. weitere Spenden sollten für die Anschaffung einer Orgel eingesetzt werden, damit künftig kein Gottesdienst mehr ohne musikalische Begleitung stattfinden müsse: Einige Bürgerinnen und Bürger, der Oberbürgermeister seitens der Stadt und Stadträtin Karin Heimler beteiligten sich sofort mit ansehnlichen Beträgen an dieser Aktion, so dass nach Abzug aller Unkosten das Geld zusammengekommen war. Pfarrer  Zagel und Hans J. Seibel konnten Einkaufen gehen.  Wie bei uns üblich, wurde das Instrument in einem Gottesdienst feierlich eingeweiht.

Wer allerdings glaubt, dass damit alles perfekt war täuscht sich. Bis zum heutigen Tag sind immer wieder Arbeiten im und am Haus erforderlich. Ob das erneuern des Bodenbelags in der Pausenhalle,  nach bekanntem Muster Material von der Stadt Arbeit durch die Vereine, oder beim Bau einer Lagerhütte und der Gestaltung des Umgriffs, Arbeit gibt es immer. Wohl auch in Zukunft.

 

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